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Dieses Thema hat 12 Antworten
und wurde 219 mal aufgerufen
 Deutschland
Gysi Offline




Beiträge: 73

11.05.2021 08:34
Die Unsitte der Ausschließeritis Antworten

So finde ich z.B. auch die grassierende Umsitte der Ausschließeritis nicht in Ordnung! Sarrazin ist aus der SPD rausgeschmissen worden - für mich unakzeptabel!
Jetzt wird wohl auch Robert Palmer aus den Grünen rausgeschmissen. Der Mann hat einen schrägen Humor und schräge tollpatschige Ansichten, wohl wahr. Ich kann die Grünen ja auch verstehen, jetzt im Wahlkampf zum Vorteil der Partei handeln zu müssen! Aber sie sollten nicht vergessen, dass er als Tübinger OB politischen Erfolg aufzuweisen hat! Bringt den Robert Palmer dazu, sich aufrichtig zu entschuldigen und Besserung zu geloben - das sollte reichen!

Ich bin auf das Ausschlussverfahren gegen ihn gespannt, das er begrüßt, weil er es als eine medial äußerst wirksame Plattform sieht, sein Verhalten zu verteidigen.

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Athon Offline




Beiträge: 18

12.05.2021 08:53
#2 RE: Die Unsitte der Ausschließeritis Antworten

@Gysi

Zitat von Gysi
Bringt den Robert Palmer dazu, sich aufrichtig zu entschuldigen und Besserung zu geloben - das sollte reichen!


Das wird er, glaube ich, nicht tun, denn er ist ein Mensch der klaren Linie und darauf basierenden Worten. Und so wird er sicherlich bedauern, die Ironie in seinen Äußerungenen nicht hinreichend kenntlich und verständlich gemacht zu haben, mehr aber auch nicht. Und er muss auch nicht den Grünen angehören, um Tübinger OB zu bleiben. Denn darüber entscheiden die Tübinger...

Gysi Offline




Beiträge: 73

12.05.2021 10:20
#3  Die Unsitte der Ausschließeritis Antworten

Ich finde es schade, einer Kultur der sprachlichen Unterdrückung, Belehrung und Ausgrenzungen nachzugeben. Wir sollten andere Wege finden. Bessere.

Was hat diese Kultur mit Freiheit und Demokratie zu tun, die von einer sozialen Verhaltensbildung und Sprachbildung lebt, die doch von UNTEN wächst?

Was hier heranwächst, ist eine Sittendiktatur! Aber die wächst auch heran, weil zuviele das unterstützen.

Ich bin auch für ein gesittetes Verhalten, nicht dass wir uns da falsch verstehen. Aber wenn die enggepflockte political correctness dahin führt, Robert Palmer ernsthaft des Rassismus zu bezichtigen, ist da etwas falsch gepflockt...

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Athon Offline




Beiträge: 18

13.05.2021 16:17
#4 RE: Die Unsitte der Ausschließeritis Antworten

@Gysi

Zitat von Gysi #3
Ich bin auch für ein gesittetes Verhalten, nicht dass wir uns da falsch verstehen. Aber wenn die enggepflockte political correctness dahin führt, Robert Palmer ernsthaft des Rassismus zu bezichtigen, ist da etwas falsch gepflockt...


Robert Palmer ist ganz gewiss nicht rassistisch. Weil er es aber versäumt hat, seine Worte deutlicher darzustellen, als er es nun einmal getan hat, darf er sich auch nicht über entsprechende Reaktionen wundern. Ich verstehe nicht, dass so ein kluger Kopf wie der seinige offenbar nicht in der Lage war, mögliche Folgen seines Handelns im Vorfeld zu überdenken. Schließlich riefen seine Äußerungen hinsichtlich der Behandlung von Coronakranken im Seniorenalter bereits vor Jahresfrist kritische Reaktionen hervor, auf die er klarstellend eingehen musste.

Gysi Offline




Beiträge: 73

13.05.2021 16:36
#5 Die Unsitte der Ausschließeritis Antworten

Zitat von Athon
Schließlich riefen seine Äußerungen hinsichtlich der Behandlung von Coronakranken im Seniorenalter bereits vor Jahresfrist kritische Reaktionen hervor, auf die er klarstellend eingehen musste.

Diesen Satz über die Alten, die ja ohne Anticoronabehadlung eh nur noch ein halbes Jahr zu leben gehabt hätten, fand ich wirklich grenzwertig! Aber dafür ist er ja nicht gleich aus der Partei geschmissen worden, ist ja auch richtig so. Aber das hier mit dem Satz, den ich hier nicht wiederholen müchte - den finde ich aber nicht so heftig! Dämlich genug, aber nicht sooo schlimm.

Was ich nur über finde, ist diese gebieterische, engmasdschige Ausgrenzungskultur, die nur die anstehenden, dichtmaschigen fehlenden Diskussionen ersetzt! Und das sollte so Leute wie Baerbock und Habeck eigentlich wissen.

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Orion ( Gast )
Beiträge:

14.07.2021 19:17
#6 RE: Die Unsitte der Ausschließeritis Antworten

Wer rassistischen Unsinn verbreitet wie Sarrazin, hat in der SPD nichts verloren. Die SPD tat gut daran, sich von ihm zu trennen. Wenn eine Partei der Meinung ist, dass ein Mitglied "erheblich gegen die Grundsätze und die Ordnung der Partei verstoßen und ihr damit Schaden zugefügt" hat, kann sie ihn rausschmeißen. Rassismus ist ein solcher Grund, vielleicht nicht bei der AfD, aber sicher bei der SPD.

Robert Palmer hat eigentlich nur gute Musik gemacht. Ich nehme an, es geht um Boris Palmer, der ein Mal zu oft durch Dummsprech aufgefallen ist, der den Grünen auf Dauer nicht guttut. Aber einen Parteiausschluss wird es wohl nicht geben; die Diskussion darüber hat er bloß selbst provoziert.

Es mag viele Gründe dafür geben, aber es gibt immer wieder Leute, die in der falschen Partei sind. Da fallen mir auf Anhieb Wolfgang Clement (SPD) und Oswald Metzger (Grüne) ein, zwei INSM-Aktivisten (Clement hat sogar einmal davor gewarnt, seine Partei zu wählen). Bei beiden kann man davon ausgehen, dass sie als U-Boote tätig waren; als Metzger zur CDU ging, wurde er uninteressant und seine Karriere als Politiker war beendet.

Von Leuten, die nicht in die Partei passen, wird merkwürdigerweise am häufigsten die SPD heimgesucht. Legendär sind die Landtagsabstimmungen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hessen, in denen MP-Kandidaten von der eigenen Partei keine Mehrheit bekamen, weil einzelne Abgeordnete plötzlich "ihr Gewissen entdeckten".

Gysi Offline




Beiträge: 73

16.07.2021 14:20
#7 Die Unsitte der Ausschließeritis Antworten

Zitat von Orion
Wer rassistischen Unsinn verbreitet wie Sarrazin, hat in der SPD nichts verloren.

Ich habe sein Buch "Feindliche Übernahme" aufmerksam gelesen und konnte keine 'rassistischen Entgleisungen' oder sowas feststellen. Keine!

Zitat
Ich nehme an, es geht um Boris Palmer, der ein Mal zu oft durch Dummsprech aufgefallen ist, der den Grünen auf Dauer nicht guttut.

-und ich meine, dass diese Meinungsdiktate unnd permanenten Ausgrenzungen bis zur sozialen Vernichtung der Meinungsfreiheit und der Demokratie nicxht guttun!

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Orion ( Gast )
Beiträge:

16.07.2021 16:38
#8 RE: Die Unsitte der Ausschließeritis Antworten

Zitat
Ich habe sein Buch "Feindliche Übernahme" aufmerksam gelesen und konnte keine 'rassistischen Entgleisungen' oder sowas feststellen. Keine!


Es ist das gute Recht der SPD, dies anders zu sehen. Sarrazins Rassismus zieht sich auch schon seit zehn Jahren durch sein Geschreibsel und seine öffentlichen Auftritte. Irgendwann läuft das Fass über.
Bei Palmer geht es nicht um "Meinungsdiktat" und "soziale Vernichtung (???)", sondern um seine wiederholten öffentlichen Absonderungen unterhalb Stammtischniveau. Wenn die Laute das hören wollen, dann wird er auch zum OB in Tübingen gewählt, ohne bei den Grünen zu sein.

Nochmal: Wenn eine Partei der Meinung ist, dass ein Mitglied "erheblich gegen die Grundsätze und die Ordnung der Partei verstößt und ihr damit Schaden zufügt", kann sie es rausschmeißen. Die rechtlichen Hürden dafür sind sehr hoch, so dass Willkür ausgeschlossen sind.

Gysi Offline




Beiträge: 73

16.07.2021 17:07
#9 Die Unsitte der Ausschließeritis Antworten

Zitat von Orion
Nochmal: Wenn eine Partei der Meinung ist, dass ein Mitglied "erheblich gegen die Grundsätze und die Ordnung der Partei verstößt und ihr damit Schaden zufügt", kann sie es rausschmeißen. Die rechtlichen Hürden dafür sind sehr hoch, so dass Willkür ausgeschlossen sind.

Ja gut, kann man so sehen. Aber ich glaube, dass diese Ausschließeritis-Manie eher den Parteien selbst schadet - alles separiert sich in kleine Splitterparteien, die dann in zähen Koaitionsverhandlsungen erst wieder zueinanerfinden müssen. Kann man das nicht in permanenten Kommunikationsprozessen leichter bekommen?
Statt sich in Selbstgerechtigkeiten permanent voneinander zu entfremden? Es ist auch eine Frage der Toleranz und der Neugier auf anderes Denken. Und der Komplettierung seines eigenen Denkens. Vielleicht macht man ja selber auch Fehler. Und nicht immer nur die anderen...

Zitat
Sarrazins Rassismus

Was ist in seinen Büchern 'rassistisch'? Mir kommt die Verwendung dieses Totschlagargumentes so vor, als ob das Thema nicht weiter diskutiert werden dürfte...

Die Auschlussforderung Sahra Wagenknechts nach ihrem linkskritischen Buch "Die Selbstgerechten" ist eine weitere Posse der Entfremdung unter den Menschen und der Lähmung ihrer zivilen Streitkultur! Und Lafontaine soll gleich mit raus! Er, DIE Ikone deutscher Linkspolitik! Das ist doch ein erbärmliches Sozialverhalten unter den Genossen!

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Orion ( Gast )
Beiträge:

17.07.2021 16:59
#10 RE: Die Unsitte der Ausschließeritis Antworten

Zitat
Aber ich glaube, dass diese Ausschließeritis-Manie eher den Parteien selbst schadet - alles separiert sich in kleine Splitterparteien, die dann in zähen Koaitionsverhandlsungen erst wieder zueinanerfinden müssen.

Bis jetzt hat noch keiner die SPD verlassen müssen und daraufhin eine eigene Partei gegründet. Die Reihenfolge war umgekehrt: Erst hat man zur Wahl einer anderen Partei aufgerufen oder sie bei Abstimmungen unterstützt, ist in eine andere Partei eingetreten oder hat eine andere Partei gegründet, dann folgte der (manchmal nur versuchte) Ausschluss. Und für Sarrazin und seinen Rassismus gibt es bereits eine passende Partei; die muss er gar nicht erst gründen.

Fordern kann man im Übrigen viel. Dass Palmer ausgeschlossen wird, bezweifle ich stark (das wäre der erste Parteiausschluss bei den Grünen überhaupt); Palmer kokettiert lediglich damit. Lafontaine geht langsam auf die 80 zu; seine politischen Ambitionen dürften mittlerweile überschaubar sein. Bei Wagenknecht ist der Fall uneindeutiger; einerseits würde die Linke eine hochintelligente Führungsfigur verlieren, andererseits wäre möglicherweise die Linke ohne die Protagonistin der Kommunistischen Plattform für viele eher wählbar.

Gysi Offline




Beiträge: 73

18.07.2021 09:00
#11 Die Unsitte der Ausschließeritis Antworten

Zitat von Orion
Und für Sarrazin und seinen Rassismus gibt es bereits eine passende Partei;

Wäre es nicht sinnvoll, mal über Sarrazins Thesen zu diskutieren, anstatt ihm permanent einen Rassismus zu unterstellen, den ich nicht erkennen kann?

Zitat
Lafontaine geht langsam auf die 80 zu; seine politischen Ambitionen dürften mittlerweile überschaubar sein.

Das ändert nichts an der Unanständigkeit der Linken, DIE Galionsfigur der Linken im Nachkriegsdeutschland derart arrogant, diskussionsunfähig und rerspektlos zu behandeln!

Zitat
andererseits wäre möglicherweise die Linke ohne die Protagonistin der Kommunistischen Plattform für viele eher wählbar.

Erstens haben wir Westler die Kommunistische Plattform nicht so recht verstanden, als dass es Sinn machte, auf die herumzuhacken. Zweitens ist Wagenknecht nicht mehr bei ihr, sondern schon lange auch politisch im Westen und im vereinigten Deutschland angekommen.

Zitat
einerseits würde die Linke eine hochintelligente Führungsfigur verlieren,

Lafontaine und Wagenknecht zählen zu den intelligentesten Politikern, die Deuschland je hatte. Und sie haben Mumm in den Adern, sie reden Klartext, das beeindruckt sehr und sollte auch ihren Genossinnen und Genossen Respekt für sie abringen...

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Orion ( Gast )
Beiträge:

18.07.2021 18:06
#12 RE: Die Unsitte der Ausschließeritis Antworten

Auch wenn man etwas nicht erkennt, kann es durchaus real sein. Aber das Thema hier ist "Ausschließeritis". Wobei der Begriff ohnehin falsch gewählt ist; das hört sich so an, als könne man einfach mal so jemanden aus einer Partei werfen. Tatsächlich muss ein Parteiausschluss wohlbegründet sein und notfalls auch vor einem ordentlichen Gericht bestehen können. Deshalb hat sich die SPD auch so schwergetan mit dem Ausschluss des real existierenden Rassisten Sarrazin; aber irgendwann war halt Schluss mit lustig. Jetzt kann Sarrazin mit der FPÖ auftreten so oft er will.

Palmer, Lafontaine, Wagenknecht - nur ein Sturm im Wasserglas. Wagenknecht ist gerade erst, trotz ihres Buches, zur Spitzenkandidatin in NRW gewählt worden(richtig, ihre Mitgliedschaft in der KPF ruht derzeit, trotzdem wird sie wohl immer mit ihr in Verbindung gebracht werden); Lafontaine muss sich lediglich mit innerparteilichen Querelen seines Landesverbandes herumärgern. Alles kein Grund für einen Ausschluss. Da wird auch nichts mehr kommen.

Gysi Offline




Beiträge: 73

19.07.2021 07:36
#13  Die Unsitte der Ausschließeritis Antworten

Zitat von Orion
Ausschluss des real existierenden Rassisten Sarrazin

Wollen wir nicht mal so langsam über diesen angeblichen Rassismus Sarrazins diskutieren?

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