Die Freiheit der Presse ist grundgesetzlich garantiert und basiert auf dem Recht eines jeden, seine Meinung frei äußern und verbreiten zu dürfen. Das bedeutet natürlich nicht, dass diese Meinungsäußerungen auch jedem gefallen müssen.
In unserer Gesellschaft treibt neben SARS-CoV-2 derzeit nämlich noch ein Keim sein Unwesen: Das Sei-meiner-Meinung-sonst-passiert-was-Virus. Wir alle haben die tätlichen Angriffe der letzten Jahre auf politische Entscheidungsträger - teils mit tragischem Ausgang - noch im Gedächtnis. Nun scheinen sich derartige "Meinungsäußerungen" auch auf Journalisten auszudehnen. Was mit der Skandierung von "Lügenpresse" begann, setzt sich in der Zwischenzeit mit körperlichen Attacken gegen Berichterstatter von Presse, Rundfunk und TV fort. Wie weit ist es in unserem Land gekommen, dass nun sogar journalistisch tätige Wissenschaftler*innen wie z. B. Mai Thi Nguyen-Kim nur noch mit persönlichem Sicherheitsdienst aus dem Haus gehen?
Diejenigen, die sich von der hiesigen sog. Lügenpresse als in ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung beschränkt sehen, sollten sich vor Augen führen, dass gerade diese ihre Meinungsäußerung in anderen Staaten völlig andere Konsequenzen nach sich zögen...